Am 24. August 1957 errichtete der Bischof von Trier auf der Fraulauterner Siedlung eine eigene Seelsorgestelle.
Am 01. Januar 1961 wurde die Siedlung zur Pfarrgemeinde erhoben, der damalige Kaplan Schmitt wurde zum Pfarrer der neuen Pfarrei ernannt.Die Notkirche fasste in den drei Sonntagsgottesdiensten höchstens 950 bis 1.000 Menschen, so dass viele Gläubige vor der Kirche stehen mussten. Der Bau einer neuen Kirche am Marktplatz der Siedlung in der Kreuzbergstraße wurde im November 1959 vom Bistum Trier genehmigt. Am 15.08.1960 fand der erste Spatenstich statt und am 01.05.1963 wurde die neue Kirche von Bischof Dr. Matthias Wehr geweiht. Architekt der Pfarrkirche St. Josef ist Toni Laub aus Saarwellingen.
Die Kirchenbauten in ihrer Formgestaltung sind all die Jahrhunderte hindurch vom Atem des Zeitgeistes durchweht. So zeigt sich die Pfarrkirche St. Josef ganz im Stil der 60er Jahre.
Das Innenantlitz der Kirche wird geprägt von dem großen Christusbild, einem herrlichen Glasmosaik auf der Wandfläche hinter dem Altar; denn es ist von starkem Ausdruck und einer leuchtenden Farbwirkung, Man hat als erstes den Eindruck, der Heiland komme auf einen zu. Arme und Hände hält er mit einladender Geste dem Beschauer entgegen und die großen dunklen Augen, wie von einer sanften Trauer beschattet, greifen dem Beschauer bis auf den Grund des Herzens. Die Lippen die zu einem „Du“ geformt sind, reden jeden einzelnen an.
Großes Christusbild hinter dem Altar
An weiteren Bildwerken sind die beiden Reliefs über den Beichtstühlen vorhanden. Sie sind von dem Bildhauer Paul Appel geschaffen und von starker Aussage sowohl in Bezug auf die künstlerische als auch die thematische Gedanken.
Das eine Relief stellt Christus als den barmherzigen Heiland dar, zu dem sich die schuld- und kummerbeladenen Menschen aller Altersgruppen drängen. Flehentlich und vertrauensvoll heben sie die Hände zu ihm, dessen Antlitz Liebe und Milde ausstrahlt.
Sandsteinrelief „Christus als barmherziger Heiland“
Von ganz anderer Art ist das Gegenstück auf der anderen Seite, das eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes ist. Christus sitzt da voller Hoheit und Macht als Richter über das Menschengeschlecht. Mit einer strengen Handgeste weist er die Bösen, die voller Scham und Verzweiflung ihr Antlitz verhüllen, aus seiner Nähe, und sie taumeln in die ewige Verdammnis. Den Gerechten aber hält er das Buch des Lebens entgegen.
Sandsteinrelief „Darstellung des Jüngsten Gerichtes“
Die hochsitzenden Fensterbänder in den Seitenwänden tragen eine reiche Gedankenfülle in moderner künstlerischer Darstellung. Der Fries auf der Evangelienseite ist der Gottesmutter gewidmet und stellt die Hauptstationen ihres Lebens wie auch ihre Macht und Gnadenbewirkungen in Symbolen dar. Der Fries im Fensterband der Epistelseite ist dem hl. Josef gewidmet und stellt ihn unter anderem als Patron der Arbeiter, als Beschützer der hl. Familie und als Schutzherrn der Kirche Gottes dar.
Einige gediegene und hübsche schmiedeeiserne Gegenstände, die kunsthandwerklich gefertigt sind, stellen kleine Kostbarkeiten aus der Kunstschmiede Steines Pfalzel dar. Es sind zwölf Apostelkreuze mit je einem dazugehörigen Leuchter, der Träger des Ewigen Lichtes, die Kerzenständer auf dem Altar, das Altarkreuz und der Osterleuchter mit einem großen geschliffenen Bergkristall.
Die beiden Holzfiguren der Gottesmutter Maria und des Hl. Josef befanden sich vor dem Umbau unserer Pfarrkirche „Hl. Dreifaltigkeit“ in den jeweiligen Seitenältern. Sie wurden als Geschenk von der Pfarrgemeinde „Hl. Dreifaltigkeit an die Pfarrgemeinde St. Josef weiter gegeben und fanden einen ehrwürdigen Platz in der Pfarrkirche.
Die beiden Figuren entstammen aus der Hand des Bildhauers Johannes Albert Zapp der bereits 1963 im jungen Alter von nur 40 Jahren an den folgen eines Verkehrsunfalls gestorben ist. Der Künstler hat eine ganze Reihe von Aufträgen für die katholische Kirche, hauptsächlich im Saarland, in Trier und in Lothringen, gemacht. Die Ehefrau des Künstlers, Frau Edith Zapp, war übrigens über mehrere Jahre Leiterin des Kindergartens in „Hl. Dreifaltigkeit“.
In ihrer Ausgestaltung bietet die Kirche St. Josef das Bild eines gediegenen und schlicht-schönen Gotteshauses, das dem Sinn und Zweck eines modernen Sakralbaues als Wohnung des Herrn, als Verkündigungs- und Andachtsstätte entspricht.
Autoren: Rita Ney/Gerhard Mayer