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Mit der Firmung zum Bodyguard werden

Weihbischof Brahm spendet Firmung
Datum:
18. Dez. 2025
Von:
Ute Kirsch

Weihbischof Brahm firmt Jugendliche im Pastoralen Raum Saarlouis

Saarlouis-Roden – Der Trierer Weihbischof Robert Brahm hat am Samstag, 13. September, 56 Jugendliche in der Kirche Maria Himmelfahrt in Saarlouis-Roden gefirmt. Der Gottesdienst ist Teil der Firmreise des Weihbischofs: Bis Ende Januar wird er rund 450 Jugendlichen im Pastoralen Raum Saarlouis das Sakrament spenden.

 

„Hatte Jesus einen Bodyguard?“, mit dieser Frage überraschte Weihbischof Brahm die Gottesdienstgemeinde. „In der Bibel lesen wir, dass sich Menschen ganz dicht um ihn drängten“, erklärte Brahm. Ein Bodyguard wäre da sicherlich angebracht gewesen. Die Jünger taugten jedoch nicht als Bodyguards, denn als Jesus verhaftet wurde, ergriffen sie die Flucht. Am ehesten erfülle Johannes der Täufer die Rolle des Beschützers. Allerdings grenze er Jesus nicht von den Menschen ab, im Gegenteil: „Er ist die Person, die Jesus den Weg frei machte, damit er ungehindert zu den Menschen kommt und diese ihn kennenlernen können.“ Gleichzeitig sei Johannes der Täufer auch ein Prophet gewesen. „Er hatte einen klaren Blick auf die Lage – darin ähnelt er Bodyguards. Er prangerte das Unrecht an und las den politisch Verantwortlichen die Leviten. Dafür wurde er verhaftet“, sagte Brahm. In der heutigen Welt sind für den Weihbischof Jugendliche, die sich für die Schöpfung einsetzen, sowie Frauen und Männer, die für Menschenrechte und Demokratie einstehen, „prophetische Bodyguards“. „Als Bodyguard und Prophet hat man einen Auftrag“, betonte Brahm. „Ihr bekommt heute auch einen Auftrag: Ihr könnt Prophet und Bodyguard für andere sein, denn in jedem von euch steckt das Potenzial, sich für andere einzusetzen“, ermutigte er die jungen Frauen und Männer.

 

Mit der Firmung bestätigen die jungen Menschen ihre Taufe und werden zu „erwachsenen“ Katholikinnen und Katholiken. Sie bekräftigen ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche und empfangen im Sakrament den Heiligen Geist. Bestandteil des Ritus ist die Salbung der Firmlinge mit dem Chrisam-Öl. Der Weihbischof legte den Jugendlichen dafür die Hände auf, zeichnete mit dem Öl ein Kreuz auf die Stirn und sprach die Formel: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“

 

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Organistin Petra Jansen sowie dem Projektchor St. Johannes unter der Leitung von Kunigunde Kieren. Stellvertretend für die Pfarrei Saarlouis Heilige Familie überbrachte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gerhard Meyer die Glückwünsche der Pfarrei: „Ich möchte euch Hoffnung und Mut mit auf euren Lebensweg geben“, sagte Mayer und lud die Neugefirmten ein, sich in der Gesellschaft einzubringen, etwa in der neu gegründeten Katholischen Jugend „KaJu Frost“ (Frost steht für Fraulautern, Roden und Steinrausch) oder bei den Sternsingern.

 

Die Firmvorbereitung stand unter dem Motto „Dein Weg. Deine Entscheidung“ und fand gemeinsam für alle Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften auf der Ebene des Pastoralen Raums Saarlouis statt. So konnten die Jugendlichen aus über 80 Workshops ihren individuellen Vorbereitungsweg wählen. Neben Angeboten zur Glaubensvermittlung wie dem „Crashkurs Glauben“, einer Pilgerwanderung und Jugendgottesdiensten, konnten die Jugendlichen auch hinter die Kulissen schauen, etwa bei dem Besuch eines Bestattungsinstituts, eines Hospizes und eines Krematoriums. Sie setzten sich mit dem jüdischen Leben in Saarlouis auseinander, kochten für „Ingos kleine Kältehilfe“ und lernten bei Besuchen ehrenamtliches Engagement in und außerhalb der Kirche kennen etwa bei Ersthelfern und der Feuerwehr. In Gesprächen reflektierten sie die Verantwortung von Christen für die Welt sowie die Themen Achtsamkeit, Queer und Kirche sowie Kirche und Knast. Gemeinsames Kochen, Graffiti sprühen, Singen im Advent und die Möglichkeit, in einem Escape Room ein biblisches Rätsel zu lösen, rundeten das Angebot ab. Rege genutzt wurde das Angebot des Versöhnungsweges. Bei diesem Stationenweg konnten die Jugendlichen die Höhen und Tiefen in ihrem Leben reflektieren, um neu zu starten und sich selbst besser kennenzulernen. Am Ende des Versöhnungswegs bestand die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch.

 

(uk)